Interview mit Georges «Schöre» Müller
Gitarrist, Sänger und Frontman von SPAN
Road Cafe Lyss  11.3.08
 
 
 
Wann hast Du zum ersten Mal Musik gemacht in einer Band?
Mit 12/13 Jahren habe ich bereits mit Kollegen zusammen gespielt und wir haben eine eigene Band «The Dukes» gegründet. Zu dieser Zeit gab es noch keine Schülerbands, zeitgemässe Musik in der Schule war damals noch lange kein Thema.
 
Wann habt Ihr zusammen SPAN gegründet?
1976 entstand SPAN. Vorgängig wurde 1971 GRÜNSPAN zusammen mit dem Drummer Matthias und seinem Bruder dem Bassisten Christoph Kohli gegründet. Von 1972 – 1981 haben wir zusammen im Emmental in einem Bauernhaus in einer WG gelebt und die Nachhippiezeit voll ausgekostet und auch verkörpert.
Wir waren mit Span sozusagen die Pioniere des Mundart-Rocks und beim Beginn der Bärner Mundart Rockbands an vorderster Front mit dabei. 1974 haben wir mit Grünspan den Song «Bärner Rock» herausgegeben, es war das erste Mal, dass dieser Begriff den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat. Wir alle haben den damaligen Zeitgeist voll ausgelebt. Wir waren Bärner Rock!
 
Wie lange seid Ihr mit Polo zusammen gewesen?
Wir waren von 1978 – 1982 als «Polo’s Schmetterding» Polos Begleitband und treffen auch heute noch ab und zu aufeinander. Wir haben ein gutes Verhältnis zu ihm.
 
Aktuelle Projekte?
Wir haben am 7. /8. März unsere Tour gestartet (Moschti Mühleturnen), nach einem Jahr Spielpause. Die einzigen Konzerte während dieser Zeit spielten wir auf der Rock Blues Cruise, letzten September im Mittelmeer, plus 2 Konzerte auf dem Thunersee als Ersatz für Polo. Wir wollen im 2008 weniger aber dafür möglichst erlesene Auftritte machen. So zum Beispiel am 31. Mai 2008 an der Eröfffnung des «Baldachin», dem neuen Dach vor dem Berner Hauptbahnhof über das die Bernerinnen und Berner abgestimmt haben. Im Gespräch ist auch eine neue CD per Mai 09. Ein Ende scheint im Moment also noch nicht in Sicht.
 
In wie vielen Zusammensetzungen spielst du sonst noch?
Hauptsächlich mit SPAN und meinem Accoustic-Band-Projekt «RockustiX». Ich bin auch ab und zu Gast bei Polo Hofer und Roots66 oder bei Philipp Fankhauser. Ich spielte an den beiden legendären «Night of Guitars», war Gast beim Tourschluss-Event von Bagatello und für einzelne Gastauftritte wurde ich von diversen Bands eingeladen.
 
Wer schreibt bei Euch die Texte?
Die meisten Texte schreibt unser Bassist und Sänger Christoph Kohli und sein Bruder Matthias Kohli, wie auch ich, aber bei Span schreibt jeder einzelne Musiker auch Texte, komponiert und singt. Das unterscheidet uns von den meisten anderen Bands.
 
Wie viele Tonträger habt Ihr schon produziert?
Mit SPAN  13 (ohne Compilations) und mit Polo’s Schmetterding 4 . Dazu hat jeder Spanmusiker bei diversen anderen Bands wie bspw. Ocean, RockustiX, Philipp Fankhauser, Boob, Repeatles, Roland Zoss, Rainhard, Fool House, Küre Güdel, Gianni Spano und vielen, vielen anderen mitgewirkt.
 
Hast Du , habt Ihr Kontakte zu den anderen bekannten Bärner Band’s?
Es ist besteht keine übermässige Kollegialität und kein kumpelhaftes Schulterklopfen, aber man kennt und respektiert sich und nimmt sicher auch gerne mal einen Drink zusammen. Aber schlussendlich macht jeder sein eigenes Ding und ist froh wenn seine Sache gut rüberkommt.
 
Was empfindest du bei Steelbandmusik?
Ich kenne diese Musik gut, es vermittelt mir Lebensfreude, Sonne, Ferien und die speziellen Schwingungen, die dieses Instrument auslöst. Mir schwebt schon lange ein akustisches Projekt mit einem Steeldrum-Bass vor. Na ja, man wird sehen….
 
Wie viele Stellenprozente arbeitest Du noch neben der Musik?
Im Moment 80%. Ich war während 15 Jahren Profi und habe während zehn Jahren als Halbprofi in einem 50% Job bei einer Werbeagentur gearbeitet. Seit ich 14 Jahre alt bin wusste ich, dass ich Musik machen will und dass das weitgehend mein Leben bestimmen wird. Aber mir ist auch klar, dass «Wer nur von Musik etwas versteht, versteht auch von dieser nichts». Dieser sinnige Spruch wurde vor Jahren ans Gebäude des Konservatoriums in Bern gesprayt. Dieser Gedanke begleitet mich immer. Das sagt alles, vor allem auch, dass es noch mehr gibt ausserhalb der Musik. Ich sehe alles in einem gesamthaften Zusammenhang. Es ist ein Geben und Nehmen und das vermag auch die Musik zu beeinflussen.
 
Wieso bist du ausgerechnet auf den Lauenensee gekommen?
Den Louenesee habe ich im Alter von ca. 7 Jahren bei einer Wanderung mit meinem Vater das erste Mal kennengelernt. Meine Eltern hatten ein Chalet in Saanenmöser und so war das eines der Ausflugziele in der Nähe, als noch niemand richtig wusste, dass es einen solch schönen und für mich magischen Platz gibt.
1981 habe ich den Song komponiert und getextet. Lauenen heisst übrigens Lawinen. Ich konnte das Lied direkt am Louenesee einfangen und ich glaube es wollte auch von mir «gefunden» werden. Ich sass damals mit meiner Gitarre auf einem Findling, direkt am Ufer dieses wunderbaren kleinen Sees, wo sich abends die Tannen und Berge drin spiegeln.
1983 haben wir das Lied auf der LP Spanton-Spontan herausgegeben. Damals wurde ihm zwar noch keine grosse Beachtung geschenkt, aber über all die Jahre hinweg hat es sozusagen selbständig seinen Platz im schweizerischen Volksliedgut gefunden. Was mich natürlich sehr freut und natürlich auch ein bisschen stolz macht.